Mitteldistanzvorbereitung der anderen Art …

…  oder was sind schon 8000 Höhenmeter?

Decin / Tetschen (Tschechien) – Mit einigen Freunden aus Yvonne Dippels momentaner Heimat Berlin machten sich sie und Takis Keldenich zusammen auf in den kleinen Ort Decin in Tschechien ganze nahe der sächischen Grenze. Für beide steht Mitte Juni eine Mitteldistanz in Moret an und in Verbindung mit neun weiteren radsportverrückten Menschen nutzten die beiden den Aufenthalt im bergigen Böhmen, um viele Kilometer und vor allem viele Kraft bringende Höhenmeter zu sammeln. Mit der Ankunft an einem Donnerstagabend des Maiwochendes wurde der Aufenthalt sehr demotivierend eingeleitet, es regnete die komplette Nacht. Trotzdem fiel der Startschuss für den ersten Tag wie geplant um 10:30 Uhr.

Tag 1 – 148 km / 2600 hm -> Tour auf Strava.com

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Der erste Tag sollte zum Warmrollen dienen. An der Planung der Strecken waren Yvonne und Takis nicht beteiligt. Erst noch auf nassen Straßen ging es entlang der Elbe und dann durch leicht welliges Gebiet. Nach einer Stunde war alles trocken. Nach dem ersten Anstieg zum Mückenturm in Horní Krupka auf 806 Meter Höhe bei durchschnittlich 8,9% Steigung wussten beide, was diese Umschreibung für die vielleicht etwas überambitionierten Flachlandfreunde aus Berlin bedeutete. Aber da ja beide mit dem Rad in Nordhessens Hügeln groß geworden sind, waren sie zumindest nicht geschockt. Nach einer holperigen Abfahrt und ein wenig welligem Gelände ging es dann auch gleich in den nächsten langen Anstieg. Noch etwas frisch vom Wind und den Temperaturen konnte die wundeschöne Landschaft, frei laufende Lamas und ein nettes Einkehren bei Kilometer 90 die Tour erheblich versüßen. Zurück im Hotel wurde dann bei Bier und deftiger Mahlzeit für den nächsten Tag aufgetankt.

Tag 2 – 200 km / 3100 hm -> Tour auf Strava.com

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Tag Nummer 2 startete dann mit super Wetter und keiner Regenprognose. Das war auch gut so, denn dies sollte die längste und auch anspruchvollste Runde werden. Tief hinein ging es nach Tschechien zur höchsten Erhebung des Landes, dem Jeschken. Gesäumt war der Weg von vielen Hügeln, kleinen schönen Ortschaften und immer wieder mal jubelnden Einwohnern, die unsere kleine, gemischte Gruppe oftmals ganz interessant und aufregend fanden. Viele Wellen führten uns zum Ort Krizany in der Nähe des Jeschken. Vom Ort Krizany beginnt ein Anstieg über 10 km mit zu überwindenden 600 hm. Was Anfangs bei 5-6% Steigung beginnt, endet in einem finalen Anstieg von 8-10% Steigung. Auch wer einfach nur hochfahren wollte, hatte hier ordentlich zu kurbeln. Und wer hätte es gedacht, an einem Maiwocheende bei bestem Wetter kamen nicht nur wir auf die Idee, auf 1012 Meter Höher die Aussicht zu genießen. Die letzten Meter waren voll von Fußgängern, jede Menge Split noch vom Winter und sogar Autos, denn im Gegensatz zum Brocken, dürfen die Blechkisten auch den Weg zum Gipfel verstopfen. Unter diesen erschwerten Bedingungen war der anschließende Ausblick mehr als verdient. Mit dem Anstieg des Tages im Gepäck rollten wir nun über die wie Hügel wirkenden Anstiege zurück zum Hotel und sammelten bis dorthin gewaltige 3000 Höhenmeter.

Tag 3 – 115 km / 2300 hm -> Tour auf Strava.com

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Man hätte den dritten und letzten Tag im schönen Böhmen natürlich auch mit einer flachen Runde an der Elbe ausklingen lassen können. Aber natürlich wollten die Berliner alles an Höhenmetern mitnehmen, was die Region zu bieten hat. So wollte es die Streckenführung, dass wir unser Frühstück gleich nach nach 7 Kilometern in eine nicht enden wollende Rampe mit 9% Durchschnittssteigung trugen. Alle Mägen trotzten dieser Herausforderung. Im weiteren Verlauf gab es dann noch viel Wald und schöne Felsen zu sehen. Das Fazit für diese schönen drei Tage fiel positiv aus, trotz manchmal rumpliger Untergründe mit teils auch mal Schotter kamen wir alle pannenfrei durch die etwa 470 Kilometer bei 8000 Höhenmetern. Böhmen wird Yvonne und Takis mit Sicherheit wiedersehen.

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