Jubiläumschallenge in Roth mit Fabelzeit von Marc Peter

Marc Peter finishte in Roth seine erste Langdistanz – hier wird er am berühmten Solarer Berg in Hilpoltstein von tausenden Zuschauern den Berg hochgeschrien

Am 10. Juli 2011 fand in  der Triathlonregion Roth bei Nürnberg die zehnte Auflage der Challange Roth, dem größten Langdistanzevent der Welt, statt. Marc Peter finishte hier nach 3,8km Schwimmen, 180km Radfahren und 42,2km Laufen bei seinem Langdistanzdebüt in phänomenalen 11:37:30h. Seine Erlebnisse hat er in einem Erfahrungsbericht zusammengefasst:

„Am 10. Juli 2011 durfte ich am größten und auch schönsten Langstreckentriathlon teilnehmen, der auch zeitgleich 10-jähriges Jubiläum feierte. Mir bot sich ein Triathlonspektakel der absoluten Oberklasse. Es wurde nicht nur zwei neue Weltrekorde aufgestellt, sondern auch die Tatsache, dass eine Region mit den umliegenden Gemeinden die Qualen, die man nun mal zwangsläufig als Athlet erleidet, durch die Anfeuerung tausender Zuschauer schon ein klein bisschen erträglicher wurden.

Ich habe noch nie erlebt oder live bei einem Triathlon gesehen, wie bereits der Schwimmstart von solch einer Menge von Zuschauern begleitet wurden, ein Bad nicht nur im Wasser sondern auch der Gefühle und der Emotionen sowohl von Zuschauern als auch von den Athleten, die  wirklich bis zum Zieleinlauf anhielten.

226 km Gänsehaut trotz 30 Grad, fast 5000 Starter, ebenso viele Helfer, nur um mal ein paar Zahlen dieser Megaveranstaltung zu nenen – eine organisatorische Meisterleistung!

Für mich stand immer fest: wenn eine Langdistanz, dann in Roth bei der Challenge. Ich habe das absolut nicht bereut, ganz im Gegenteil – ich bin sehr stolz darauf dort gefinisht zu haben. Ich kann nun aus der Sicht eines Athleten den längsten als auch den perfekten Wettkampftag beurteilt.

 

Beim Schwimmstart auf die 3,8 km im Main-Donau-Kanal um 07:30 Uhr lief alles perfekt. Ein orientierungsfreundlicher Geradeauskurs mit zwei Wendebojen. Der Blick auf die Uhr nach der ersten Wendeboje bei 1,5km zeigte mir 24:00min. Ich war also voll im Soll, bis Kilomete zwei konnte ich kontinuierlich und sehr sauber durchschwimmen. Aber meine Freude währte nicht lange, ich war auf die Startgruppe, die fünf Minuten vor mir gestartet war, aufgeschwommen und musste in deren hinteren Reihen mitschwimmen, es war absolut kein Durchkommen. Ich beendete das Schwimmen nach 1:14h, geplant hatte ich 1:10h.

Der Wechsel auf das Rad bereitete rückblickend den meisten Ärger. Grund dafür war, dass mein Wechselbeutel nicht an seinem Platz lag und ich zusammen mit drei Helfern nach meinem Beutel suchen musste, den letztendlich ein anderer Athlet versehentlich für seinen eigenen gehalten hatte. Netto waren zu dieser Zeit schon wieder acht Minuten verloren. Die bevorstehenden 180 Radkilometer waren sehr ausgeglichen, ein zweimal zu durchfahrender 85km-Kurs verteilt auf 1300 Höhenmeter und anschließenden 10km leicht bergab Richtung Roth in die zweite Wechselzone. Das Radfahren bereitete mir keinerlei Probleme, ich konnte meinen geplanten Schnitt sauber durchfahren, die beiden knackigen Anstiege waren durch das Hochpeitschen der Zuschauer und Bayern3 schneller gefahren als geplant. Bei Kilometer 150 erwischte mich der Technikteufel, meine Schaltung funktionierte nicht mehr und ich musste die restlichen 30km im dicksten Gang in die Wechselzone fahren, was nochmal richtig Kraft kostete, Trotzdem war der Radsplit nach 5:49h geschafft und ich fuhr in die zweite Wechselzone.

Der Wechsel auf die Laufstrecke verlief schnell und ohne Probleme, sowohl organisatorisch als auch körperlich. Die Marathonlaufstrecke war überwiegend flach und verlief am Main-Donau-Kanal entlang mit zwei Wendepunkten. Wenn ich jetzt zurückblicke, begann ich das Laufen zu schnell und war auf den ersten 10km mit einem Schnitt von fünf Minuten unterwegs und fühlte mich trotz 30 Grad auch sehr gut dabei. Bei Kilometer 15 entschloss ich mich, das Tempo in Anbetracht dem noch Bevorstehenden zu drosseln, da ich wusste, dass der schlimmere Teil der Strecke noch vor mir lag. Kilometer 26 und 34 waren für mich die schlimmsten, weil etwas anbahnte, was ich weder bei Marathonläufen noch Mitteldistanzen bei mir selbst erleben. Ich bekam schreckliche Wadenkrämpfe, die mich schier zu Boden rissen. Gott sei Dank folgten meinen Schreien sofort Zuschauer, die mich wieder auf die Beine brachten. Ich musste ab Kilometer 26 mit angezogener Handbremse laufen, weil sich die Angst im Hinterkopf breit machte, dass sich die Krämpfe wiederholen könnten. Ab diesen Zeitpunkt griff ich bei jedem Verpflegungspunkt vermehrt zu Salz, was mich auch bis Kilometer 34 rettete, der zweite Krampf warf mich allerdings wieder in meinem Lauftempo zurück. Aber ich wusste, dass ich das schaffe und es kam nie in Frage, auch nur einmal stehen zu bleiben oder zu gehen, weil ich es dann mit meinem geplanten Ziel schwer haben würde.

 

Meinen Zieleinlauf nach 11:37:30h werde ich nie wieder vergessen, Platzregen, Blitz, Donner und die Zuschauer – einfach genial!!!

Ich habe meine gesteckten Ziele erreicht: Ich wollte unter zwölf Stunden finishen, ich wollte so finishen, dass ich auch nach dem Zieleinlauf wieder eine Langdistanz machen würde, sofort ja sagen, wenn ich danach gefragt werde und ich wollte nicht vollkommen unter Schmerzen und absolut niedergeschlagen an der Finishline ankommen. Nächstes Jahr in Glücksburg geht es an die nächste Langdistanz…

An dieser Stelle möchte ich ganz besonders meiner Familie danken, die mich zum Erreichen meiner Ziele trotz vieler Entbehrungen immer unterstützt hat, meinen Sportskameraden vom Tri-Team Fuldatal für das Live-Anfeuern und online mitfiebern und ganz besonders Jürgen Radermacher von Bike Facts Kassel für das geniale Fahrrad!“


 

3 Gedanken zu „Jubiläumschallenge in Roth mit Fabelzeit von Marc Peter

  • 25. Juli 2011 um 15:02 Uhr
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    Super Marc!!!!111elf!!!

    Ich bin für Roth 2012 angemeldet. :D

  • 26. Juli 2011 um 20:51 Uhr
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    Sehr schöner Bericht! Glückwunsch nochmal. Hab ganz schön mitgeschwitzt beim live-Ticker!

  • 29. Juli 2011 um 18:00 Uhr
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    Und? Würdest du noch mal eine Langdistanz machen? Die Frage sollte wohl eher lauten: WANN und WO! ;-)
    Noch mal Gratulation!!!
    Es war klasse, dabei gewesen zu sein und riesen Dank auch noch mal für deine motivierenden Worte vor unserem großen Tag..!

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